Donnerstag, 25. Februar 2016

Patagonia 1 - Panamericana, Vollmond und Hunde

Es geht nach Patagonien. Wohin und was mich dort erwartet? Yo tengo no idea! Lasst es uns gemeinsam entdecken...

Der Vollmond geht gerade über der Panamericana auf. Nachdem ich schon vor Stunden die argentinische Grenze passiert habe, lege ich eine Pause ein.




Die Anden scheinen sich auf die Nacht vorzubereiten und versinken langsam in grauen und dunkelblauen Tönen. Das leuchtend grüngelbe Steppengras hält hartnäckig gegen die Dunkelheit an und leuchtet aufgeweckt weiter. Die Panamericana ist grau und mit einem doppelten Mittelstreifen in sonnigem gelb versehen. Aber vor allen Dingen ist sie leer. 

Ich sehe einen Hund auf der Strasse laufen. Das kommt mir plötzlich so irreal vor: ein Hund mitten auf der Panamericana? Allein? Ohne Halsband und kein Mensch weit und breit? Ich schnalze mit der Zunge in seine Richtung und mache instinktiv ein Handzeichen, auf dass meine eigene Hündin reagiert, wenn wir zusammen losgehen wollen. Der Hund kommt tatsächlich auf mich zu gelaufen!





Es ist ein schönes grosses Tier mit braunem Fell. Wir beide setzen uns ins Gras und ich packe ein hartgekochtes Ei und zwei Käsbrote aus. 
Als würden wir uns schon ewig kennen, teilen wir das Ei und die Brote. 
Ich erzähle einfach irgendwas "Ich bin Valeria und komme aus Concepciòn und wer bist du? Lebst du hier? Hast du Hunger? Heute ist Vollmond", und so weiter. 
Als alles vertilgt ist, erwarte ich das er aufdringlich wird und mehr will, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Er legt sich neben mich und lässt sich von mir kräftig hinterm Ohr kraulen.

Dann plötzlich steht er auf, reckt und steckt sich und leckt meine Hand. Wir verabschieden uns voneinander. Dann läuft er los. Über die Steppe hinein ins Nirgendwo. Als ich mich nochmal umdrehe, sehe ich plötzlich ein zweites Tier. Ich bin völlig überrascht und rufe irgendwas! Beide bleiben stehen und drehen sich nochmal um. Es ist Zeit weiterzufahren!




Der Mond steigt immer höher. Die Nacht hat ihren samtigen Vorhang ausgebreitet. Ein kräftiger Wind durchbläßt meine Haare und kündigt mir an, dass hier die Natur herrscht und nicht der Mensch! 

In dieser Nacht komme ich einfach nicht zur Ruhe. Vor mir liegen 1000 km. Ich kann es nicht erwarten Patagonien bei Tagesanbruch zu sehen...

Donnerstag, 4. Februar 2016

Mürrische Weggefährten

Hola liebe Yogafreunde!

In meinem letzten Blog post schrieb ich über die Magie der Alleinzeit.

Aber wie geht es weiter, wenn wir neugeboren wurden? Wie fühlt sich das an? Worauf ist jetzt achten?

Ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung schreiben und dazu lade ich euch gerne wieder ein.

Als ich am Strand von Tomè neugeboren wurde, war ich eins mit allem. Dass hat sich bis heute so erhalten. Ich 'fühlte' mich nicht nur grundgereinigt, sondern war es auch.




Das ist die erste Erfahrung eines 'Neugeborenen'.
Ich kann mich frei, ausgeglichen und geerdet fühlen, aber interessanter wird es, wenn wir erkennen, dass wir es auch wirklich sind. Das ist die Transformation, die während einer Alleinzeit ins Rollen gebracht wird. Und das ist auch die Transformation, die sich ab der Alleinzeit weiter ausbreitet.

Als Neugeborener ist man sehr empfindlich. Denn die ganze Hornhaut der Seele ist ab. Der Pfropf vor den Schleusen ist plötzlich fort. Die Energiekanäle sind komplett frei und durchgängig. Hier fliesst wieder alles. Und zwar nicht nur rein, sondern auch wieder raus! Die Muskeln sind in einer guten Grundspannung. Beide Hirnhälfte sind optimal ausgeglichen. Die Zellen atmen kräftig ein und aus, erneuern sich sicherer und versorgen uns besser.




In diesem Zustand sind wir hoch empfänglich.
Als ich aufstand und wieder unter Leute kam, schauten meine Augen so klar und wachsam, wie die eines Adlers. Ich mochte keine Berührungen oder Umarmungen. Ich war noch immer so berührt von Momma Ocean. Und die Medizin, die ich von ihr erhielt, musste erstmal tief eindringen und ihr Wirkspektrum entfalten. Meine Bewegungen sind bis heute, wie die eines Pumas. Geschmeidigt, langsam und kraftvoll zugleich. Ich meide z.B. Nachrichten und Informationen, die ich gerade nicht brauche. Wie ein Puma ziehe ich mich zurück, ruhe unter Bäumen und lasse mich nicht blicken.




Wenn wir in unserer Komfortzone aufstehen und den Kreis der Gestressten und Blockierten verlassen, wird es Menschen geben, die versuchen uns daran zu hindern.

Das ist die zweite Erfahrung eines Neugeborenen.
Ja, ihr lest ganz richtig! Es gibt Menschen in unserem Umfeld, die ganz irritiert sind, wenn wir plötzlich aus dem Klebstoffpool steigen, in dem wir zuvor alle miteinander hockten, uns unser Handtuch umlegen und uns aufmachen.
Dies ist deshalb so verwirrend für sie, weil sie sich unumgänglich die Frage stellen müssen "Kann ich das auch schaffen?". Und wenn diese Gedankenspirale erstmal in Gang gekommen ist, folgen Fragen wie "Und wenn ich den Mut habe, dass auch zu tun, was würde ich dann alles Schönes machen?". "Was würde sich ändern?".

Und HIER, an genau diesem Punkt schreiten ihre inneren Kritiker ein. Die ihnen Angst machen vor dem Unbekannten. Sie ausbremsen wollen.




Die ganz irritierten Freunde oder Familien bieten alle möglichen Tricks auf, um uns daran zu hindern, dass wir unseren Weg gehen.
Mürrische Spielkameraden können unseren Weg ziemlich behindern. Der gefährlichste Umgang für Neugeborene ist, wenn sie mit Menschen in Kontakt kommen, die ihre eigenen Träume und inneren Kräfte unterdrücken!

Sie bezeichnen andere dann z.B. als eigensinnig. Aber eigensinnig ist nur ihre eigene Weigerung aus der Komfortzone zu treten. Hier müsst ihr eure Alarmglocken ganz fein justieren.

Wenn Du neugeboren bist, dann brauchst Du viel Schutz.
Umgib Dich mit Menschen, die Dich motivieren. Oft sind es Menschen, die selbst schon die Erfahrung des neugeboren werdens gemacht haben.

Umgib Dich mit Menschen, die Dich und Dein Vorhaben unterstützen. Die selbst ihre Träume leben. Umgib Dich mit Menschen, die sich trauen, dem Perfektionisten in sich selbst den Mittelfinger zu zeigen und Dir dabei helfen, Deinen eigenen Kritiker zu entlarven.

Lasst Euch von Menschen inspirieren, die sich auch regelmässig um sich selbst kümmern (nicht nur um andere), ihre Seelenpfade pflegen und auch Verantwortung für sich selbst übernehmen.

Seid herzlich gegrüßt,

Valeria

Dienstag, 2. Februar 2016

ALLEINZEIT...

Hallo liebe Yogafreunde!

Heute habe ich mal eine Frage an euch. Wann habt ihr euch zum letzte Mal eine Alleinzeit genommen? Also Zeit, die ihr komplett alleine verbringt. Ohne Partner, Familie und Freunde. Mehrere Tage. Ohne Ablenkungen wie Telefone, Internet und sogar Bücher. Und aus eigener Motivation (nicht weil der Partner eh grad nicht da war).

Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, wie magisch eine Alleinzeit ist. Weit weg vom Gewohnten. Raus aus dem Klebstoff der eigenen Komfortzone und raus aus dem Kreis der Gestressten und Blockierten.

Ich gebe euch heute mal einen kleinen Einblick in meine persönliche Alleinzeit. Die nehme ich mir schon seit vielen Jahren und da hält mich nichts von ab.
Hier in Chile ist dafür natürlich die beste Zeit. Denn all die Erlebnisse muss ich immer wieder verarbeiten.




Verarbeiten? Ja, alles was täglich durch meine Kanäle geht, z.B. Gedanken, Gefühle und Ideen. Akustische und visuelle Eindrücke. Noch nie zuvor waren wir Menschen so vielen Informationen ausgesetzt wie heute! Oft habe ich den Eindruck, dass ich mich dem garnicht richtig entziehen kann, obwohl ich es versuche. Geht euch das auch so? Und genau diese Versuche kosten uns zusätzlich so viel wertvolle Lebensenergie, die wir eigentlich für was anderes brauchen.

Aber nicht nur medialen Informationen, wie z.B. Nachrichten aus aller Welt usw., dringen in uns ein.
Wir kommen jeden Tag mit den Energiefeldern von anderen Menschen in Kontakt. Ob auf der Arbeit, in der Familie, Partnerschaft, mit Freunden und in der Öffentlichkeit. Unvorstellbar wieviel fremde Energien man täglich aufnimmt und ansammelt. Am Abend fühlen wir uns dann matt, geschafft, müde, was nicht nur am Arbeitspensum liegt, sondern vor allem daran, dass uns die reine Zeit zum richtigen Verarbeiten all dieser Energien fehlt. Zur Reinigung und Deblockierung.

Damit unsere Kanäle offen bleiben, brauchen wir regelmässig Zeit und RAUM zur Verarbeitung. So kann die Seele sich von allem überflüssigen und unbrauchbarem lösen. Wir atmen wieder tiefer durch, haben Lust auf Yoga oder Springseilspringen und sehen diese Tätigkeiten als Inseln der Nacktheit an.

Ich habe schon Yogis erlebt, die so gestresst von ihren täglichen Anforderungen waren, dass sie die Yogastunde haben sausen lassen, weil sie ihnen wie ein zusätzlicher Posten in dem immer volleren Sumpf des Alltags vorkam. Nicht die Yogastunde (oder das Springseilspringen) sind zu viel. Was zu viel ist, ist das was täglich durch unsere Kanäle geht. Und hier braucht es ein nacktes und freudvolles "Stop!" zu noch mehr unbrauchbarem Zeug und ein stimmgewaltiges "Ja!" zur Alleinzeit.




Vor ein paar Tagen habe ich mich zu einem ganz besonderen Abenteuer aufgemacht: ALLEINZEIT mit 'Momma Ocean'. Einfach göttlich! Ich bin dem ungeduldigen Ruf meiner Zellen und meiner Aura gefolgt. Und habe mich zu einer gründlichen Reinigung - physisch, mental und spirituell aufgemacht.

Der Pazifik lockte mich an diesem Tag mit seiner salzigen Luft und seiner tiefblauen, glitzernden Wasseroberfläche. Das Wasser und die Luft sind meine Elemente. Mit dem Wasser des Lebens bin ich schon seit meiner (Allein) Zeit in der Gebärmutter eins. Und seit ich mich erinnern kann, verehre ich das Meer. Ich bin durch und durch ein Küstenkind. Meine Eltern wurden beide am Meer geboren.  Ich sehe die ganze Erde als eine riesige Gebärmutter und die Ozeane, Seen und Flüsse sind ihr Fruchtwasser.

Am Strand von Tomè angekommen, legte ich mein weißes Sommerkleid in den Sand. Ich ging auf das Meer zu und dabei fiel mir auf, dass ich jedes Mal wenn ich mich einem Ozean nähere, meine Bewegungen plötzlich frei von Anspannungen sind. Es ist wie eine ganz 'alte' Erfahrung an die sich mein Körper erinnert: auf das Meer zugehen und eintauchen, als könnte ich unter Wasser leben. Als käme ich von einer langen Reise nach Hause um zu genießen.

Als meine Füße den nassen Sand berührten, weiteten sich alle meine Energiekanäle und meine Aura. Die ersten Wellen des Pazifiks rollten mit Kraft an den Strand und umspülten meine Füße und Beine. Die Wellen des Pazifik sind sehr groß und kommen mit viel Wucht, weshalb an vielen Ständen das Baden nur an ausgewiesenen Buchten erlaubt ist oder oftmals ganz verboten wird.

An diesem Tag wehte zwar keine rote Fahne, aber die Wellen waren trotzdem mächtig. Ich weiß, dass ich bei diesem Wellengang warten muss, bis sich die nächste Welle weit ins Meer zurück gezogen hat. Erst dann kommt der Moment wo ich losrenne, damit ich in kürzester Zeit so weit wie möglich ins Wasser rauskomme, wie ein Delfin.




Hier liege ich nun und schwebe. Hmmm! Ich sehe wie die nächste große Welle kommt. Schwimmend hole ich Schwung, um mit der Welle zu tanzen. Ich liege auf dem Rücken, dass Gesicht der Sonne zugewandt. Ich lasse mich einfach treiben. Der Pazifik spricht mit mir auf ganz unterschiedlichen Wegen. Zum Beispiel indem er meinen angespannten Körper lockert, heilt und transformiert.
"Das Meer ist immer in Bewegung" denke ich. Ich nehme es als 'locker' wahr. Es ist nicht statisch, fest oder bleibt stehen. Die Wellen laden mich zum Tanzen, Lachen und Baden ein. Das Pazifikwasser durchflutet meine Zellen und erfrischt meinen Geist.
Mir ist plötzlich klar "Ich bin das Meer, wir sind eins". Seevögel landen auf der Wasseroberfläche und laden mich zu Spielen ein. "Ich bin der Seevogel, wir sind eins" weiß mein Bauch. Der Sound der springenden Wellen, dass Licht der Sonne, das Blau des Himmels durchfluten meine Energiekanäle und reinigen mich so gründlich, wie es eben nur das Meer kann!

Das Meer und die ganze Natur erfüllen mich mit purer Freude und Hoffnung. "Ich bin die Erde, wir sind eins". Meine Lungen sind große Nalcablätter, meine Wirbelsäule der Stamm einer Araukarie, meine Füße sind die Pfoten einer Wölfin, meine Schilddrüse ist ein Schmetterling, meine Brüste sind zwei Berge und meine meine Gebärmutter ist die Erde. So sind wir alle mit der Natur verbunden!

Ich wartete bis die nächste Welle den Strand erreichte. In diesem Moment schwamm ich los und krabbelte aus dem Wasser, um nicht von der nächsten Welle wieder mitgenommen zu werden.




Danach legte ich mich auf den warmen Sand. Meine große Abalone-Muschel hüpfte auf meinem Bauch wie ein Böötchen auf und ab, denn ich atmete schnell und tief durch. Ich schloss meine Augen. Ein türkis-rosafarbenes Licht floss durch meinen Körper. Die Erde umarmte mich und wir atmeten zusammen lachend tief durch.
Hier erinnerte ich mich an die Verbundenheit aller Lebewesen, der sich niemand entziehen kann. Sich der Verbundenheit zu entziehen kostet immens viel Lebenskraft! Es ist leichter, die eigene Natur zu respektieren und zu würdigen. Hier erinnerte ich mich auch an unsere Rollen zu lieben und zu teilen.
Hier im warmen Sand der Mutter Erde wurde ich neu geboren!
Nun empfange ich wieder viel deutlicher die Lieder, Gedichte, Ideen, Bilder und Klänge der Natur. Grandios.

Im traditionellen Schamanismus gibt es die Vorstellung, dass alles was uns umgibt und uns durchdringt 'Medizin' ist. Medizin bedeutet in dem Fall, dass alles was wir aufnehmen, anschauen, hören, riechen und schmecken eine Wirkung auf allen Ebenen auslösen kann. Diese 'Medizinlieder', 'Medizinverse' oder 'Medizinbilder' kommen vom Grund unseres Ursprungs. Aus uralten Erinnerungen. Vom tiefstem Grund unseres inneren Ozeans...




Seht ihr wie wichtig Alleinzeit ist!

Wenn Menschen in meine Privatstunden kommen, frage ich sie zuerst nach ihrer Alleinzeit. Oft finden sie alle möglichen Ausreden.

Alleinzeit macht großen Spaß! Unsere inneren Räume werden gesäubert und sortiert.

Alleinzeit ist die Grundlage in meiner Arbeit.

Mit Alleinzeit öffnest Du Deine eigenen Tore und Schleusen. Du gehst also in die unmittelbare Praxis und wünscht Dir nicht mehr nur Frieden und Freiheit. Sondern erfährst direkt und unmittelbar, dass Du bereits Frieden und Freiheit bist. Erst wenn Du Dich vom Klebstoff Deiner Komfortzone gelöst hast, wirken Yogaübungen oder Visualisierungen oder was auch immer, da wo Du offen und bereit bist.

Meine Arbeit besteht darin, mit Dir die Erinnerungen und Erfahrungen zu teilen. Eine magische Reise zum wichtigsten Punkt in Deinem Leben hat begonnen. Zu Dir selbst!

Valeria