Sonntag, 6. März 2016

Patagonia 2 - Punta Arenas, Magallanstraße & Pinguine

Unendliches Land!




Pampa soweit die Augen sehen können. Wie ein Gemälde rahmt das Busfenster sanfte Hügellandschaften, kniehohe Büsche und den lang gestreckten Himmel ein. Erdig saftige Grüntöne setzen einen starken Kontrast zu frischen Gelbtönen.




Das ganze Farbspektrum von grün und gelb fließt kontinuierlich, sanft und fast unbemerkt in beige und braune Kraftfarben hinein. Und plötzlich stehen sie da! Ganz nah an der Straße. Guanakos, Nandus und Schafe. Kein Haus weit und breit. Schon seit Stunden nicht mehr. Aber Huftiere, die sich hervorragend an die raue, patagonische Natur angepasst haben.

Den Süden Chiles auf dem Landweg zu erreichen ist nur über Argentinien möglich. Wir fahren einen großen Bogen durch die argentinische Pampa bis zur Atlantikküste und von dort aus einen scharfen Zacken zurück nach Chile. Da der chilenische Süden durch Fjorde stark zerklüftet ist, ist dass der einzige Weg. Man könnte auch nach Punta Arenas fliegen, klar, allerdings beraubt man sich eindeutig diesem unbezahlbaren Erlebnis 30 Stunden lang durch die wilde Pampa zu fahren und sich von den patagonischen Winden die Haare zerwühlen zu lassen!




Als wir das Grenzgebiet erreichen, sitzt da ein sehr erheiterter Zollbeamter, der erzählt, dass er nur einen deutschen Satz beherrscht und zwar "Ich liebe Dich!". Zack, Stempel im Pass und weiter gehts zum chilenischen Grenzbeamten. Der ist deutlich stiller und nimmt seine Arbeit extrem genau. Ich lasse ihn machen und schaue mich um. An den Wänden hängen, zwischen einer Vermisstenanzeige aus dem Jahr 2008, mehrere Poster im Großformat mit den Vogelarten Patagoniens, welche ganz exakt beschrieben sind. Ich bin leicht irretiert und schaue mir den Beamten wieder an, der sich wiederum meine Tarjeta immer noch ganz penibel anschaut. Dabei frage ich mich, ob Vögel seine große Leidenschaft sind. Als ich gerade zu dieser Frage ansetzen wollte, jagt er den Stempel in meinen Pass und zeigt mir wo es nach Chile geht...

Nach weitere ungezählten Stunden, erreichen wir dann endlich den südlichsten Kontinentalpunkt der Erde - Punta Arenas.



Dieser majestätische Brunnen liegt direkt an der Magallanstraße! 


Die zwei Muschelbläser symbolisieren den Zusammenfluss von Pazifik und Atlantik.


Punta Arenas ist es wert, dass man es in Ruhe und genau anschaut. Zum Beispiel findet man hier eine einzigartige 1:1 Replik des Schiffes mit dem Fernando de Magallanes die Passage vom Atlantik zum Pazifik durch die Fjorde gefunden hat. 


Das Schiff wirkt von außen wie eine Nussschale. Klein und irgendwie so garnicht sicher.


Innen gibt es aber drei Etagen und tatsächlich ausreichend Platz. 


Mir wird noch kälter bei dem Gedanken daran, wie kalt der Besatzung damals gewesen sein muss, denn auf dem Schiff muss es durch alle Ritzen gezogen haben.


Am nächsten Tag machen wir uns auf, um endlich endlich Pinguine zu sehen:












Wahnsinn! Ein Sehnsuchtsort für jeden der Pinguine liebt und sie in ihrem natürlichen Terrain erleben möchte. Aufgeweckt watscheln sie dir über den Weg. Man kann fast auf Armlänge an sie heran - was ich schon etwas befremdlich finde. Aber sei es drum, es ist ein unvergessliches Erlebnis!

Zurück in Punta Arenas wärmen wir uns bei Carmen auf und schlürfen eine leckere Cazuela. Es ist Zeit alles sacken zu lassen und die neuen Eindrücke zu verarbeiten.

Seid warm gegrüßt,
Valeria